"William!" Avery. Es heißt Avery. Hätte er sich mal schon selbst daran gewöhnt, würde er das vielleicht effektiver durchsetzen. Das, was ewig nur ein A mit Punkt in seinem vollen Namen war, ist jetzt das, womit er sich rufen lässt. Seit er Kanada vor einem Jahr hinter sich gelassen hat und der erste Amerikaner wissen wollte, wie er ihn nennen darf, ist aus William
Avery geworden.
Seine Kindheit? Fantastisch. Seine Familie? Vorbildlich. Seine Ausbildung? Hochqualifiziert. Sein Lebenslauf? Ein einziges Mosaik. Symptomatisch für eine erstklassige Quarterlife Crisis. Voller Passion studierte er Architektur in Vancouver, verlor aber mit der Zeit den Sinn aus den Augen. Den Abschluss machte er noch, das erste von zwei Praxisjahren nicht. Stattdessen verdünnisierte er sich raus in die Pampa, verdiente sich ehrenamtlich als Eishockey-Trainer für Kinder und als Rettungsschwimmer ('Bademeister' mag er nicht, das klingt nach Bauch und Plauze) und bekam sein privilegiertes Leben wieder in den Griff. Gab ja nie einen Grund, den Boden unter den Füßen zu verlieren, außer vielleicht, dass der Ernst des Lebens an die Tür klopfte.
Dass er mit dem so gar nicht umgehen kann, wusste er eigentlich immer, aber spätestens als sein Freund Anfang 2016 bei einem Autounfall im Urlaub; ausgerechnet im Urlaub, schwer verletzt wurde, hinterfragte das niemand mehr. Lux wurde ins künstliche Koma versetzt, seine Familie zerstreitet sich seit einem Jahr über die Fortführung der lebenserhaltenden Maßnamen. Und Will A. Farley? Zog den Kopf ein, als sich auch zwei Monate später nichts tat, stahl sich aus der Verantwortung und beschloss, seinen Bruder in den USA zu besuchen. Um den Kopf frei zu kriegen, mal was anderes zu sehen. Und dann spontan den Aufenthalt zu verlängern, erst ein Touristenvisum zu beantragen, dann ein H-1B-Visum, das ihm das Arbeiten ermöglicht. Ein Jahr später hat sich daran wenig verändert - und aus Will ist Avery geworden, der hoffte mit seinem neuen alten Namen diesen schweren Kopf ein bisschen schneller freizukriegen.
In Iris hat er seinen Platz seit 6 Monaten an der Clarice Skottowe School gefunden; als Assistenztrainer für Eishockey. Er darf nicht viel allein entscheiden und ist vor allem für Aufwärmübungen und Spaß bei der Sache verantwortlich - aber das kann er hervorragend. Sein Bruder, der übrigens nur sein Halbbruder ist, hat ihm das meiste hier organisiert - den Platz im Coach-Seminar, die Untermiete bei Tim 'Jimmy' Anderson, das schrottreife aber wundersamerweise fahrtüchtige Auto. Avery ist niemand, der von sich aus großartige Dinge angeht. Das ist wohl auch einer der Gründe, wieso er sich trotz der katastrophalen Wahl nicht wieder aus den USA verpieselt, obwohl er als offen homosexueller Mann mit kanadischer Staatsbürgerschaft gute Gründe dafür hätte. Er bleibt, weil es bequemer ist. Einfacher. Und irgendwie doch ganz nett. An ihm ist kein Aktivist verloren gegangen und man wird ihn weder auf einer Demo noch der Pride finden. Nur Rassismus ist ein rotes Tuch für ihn - aber auch nur bedingt durch die Hautfarbe seines Freundes. Bevor für ihn das Thema durch Lux zu etwas persönlichem wurde, hat er sich damit ebenso wenig auseinandergesetzt.
Mal abgesehen von seinem Hang zu losen, leicht kappbaren Beziehungen und erstklassigen Fluchtreflexen ist Avery ein umgänglicher, angenehmer Typ. Er ist sensibel was Stimmungen angeht und verhält sich entsprechend, so dass er den Menschen um sich herum das liefert, was sie gerade gebrauchen können. Eine witzige Bemerkung? Immer gern. Einen verständnisvollen Zuhörer. Klar. Bei alldem bleibt er oberflächlich und sucht nicht nach engen Freundschaften. Er wirkt manchmal genau so wie seine kleine Einliegerwohnung: Weiß, monochrom, ein Schauplatz für die Farbe Anderer. Dass er tatsächlich ein Schwarz-Weiß-Schema um sich herum bevorzugt, liegt aber nur zu einem kleinen Teil daran, dass er ein verkappter Architekturstudent ist und auf Bauzeichnungen steht - er ist Synästhet und sieht Farben, wenn er Töne hört. Ein Stück von Bach ist beim Blick auf eine weiße Wand ein Kunstwerk im doppelten Sinne für ihn - deshalb braucht er keine zusätzlichen Farben in seiner Umgebung.
+ + + + + +Hellow, ich bin die Elli und würde mir für meinen
Will Avery ein paar spannende Beziehungen wünschen <3 ich bin da offen für jede erdenkliche Richtung, positiv wie negativ, hauptsache die Chemie stimmt
freuen würde ich mich vor allem über Schüler und Lehrer der Schule, denn auch wenn er nicht richtig zum Kollegium gehört, wird Avery da kontaktfreudig unterwegs sein
Vielleicht passt auch die kurze Beschreibung des Bruders auf irgendwen und man findet sich hier noch - wer älter als Avery ist, einen Vater in Kanada und nun einen kleinen Halbbruder an der Backe hat - i'm here for it
Avery wohnt außerdem ganz in der Nähe des alten
Schrottplatzes und weiß seinen Schülern und allen anderen, die es interessiert oder über drei Ecken mitkriegen, so einige Sachen zu berichten. Mit seinem Vermieter (es ist kein Vermieter im klassischen Sinne, eher ein griesgrämiger alter Redneck, dem er helfen darf) ist er dort hin und wieder semilegal unterwegs und sucht ausgefallene Ersatzteile für Autos, die sie beide nebenbei reparieren und verkaufen - da braucht es nicht viel Fantasie, um sich zu gruseln ...